Wer meine Trauer nicht versteht, hat nicht verstanden; Liebe ist Liebe.
Egal, ob sie einem Menschen oder einem Tier gehört.
Ich habe nicht geantwortet, dachte nur „was ist denn nun los“?
Nach so vielen Jahren geschieht so was ja nun nicht mehr so oft.
Hat er geahnt das er mich zum letzten mal sieht?
Kurz darauf kam der Tierarzt. Er sagte, Shyla hat die erste schlimme Hürde überstanden.
Mit viel Liebe und Geduld hat sie eine Chance. Er versprach jeden 2.Tag nach ihr zu sehen.
War ich froh, nun kann ich etwas aufatmen.
Willkommen im Leben Shyla.
Um 8:20h, ich brachte meine Tochter zur Schule...
Was dann kam ...
Mein Mann hatte in diesem Moment einen Arbeitsunfall. 30 Schritte von der Schule.
Vom Dach aus dem 5.Stock hat ihn eine 5 kg Gasflasche am Kopf getroffen.
Er war ein großer, starker und gesunder Mann, sein Herz schlug noch.
Doch er war Hirntot.
Ich war bei ihm bevor der Notarzt da war und er verbunden werden konnte.
Der Rettungshubschrauber brauchte endlos lange aber es war doch schon Gewissheit.
Mein Versprechen konnte ich nicht halten, was ich auch tun möchte, ich konnte ihm nicht helfen.
Gegen 22 Uhr hat dann auch sein Herz aufgehört zu schlagen.
11 Tage dauerte es noch bis er nach Hause gebracht wurde.
In diesen Nächten hatte ich den Welpen im Arm.
Da war mein Leben, mein Kind, die Tiere und der Welpe. Jeder sagt das Leben geht weiter doch keiner sagt dir wie.
Nur diese kleine Hündin durfte meine Tränen sehen. Umso mehr ich langsam absackte, denn ich hab nichts gegessen und konnte einfach nicht schlafen ( dieses letzte Bild von meinem Mann konnte ich nicht verdrängen) doch umso stärker wurde diese kleine Hündin für mich.
Sie hat mir den Trost gegeben, wenn ich für mein Kind stark sein musste.
Nachts, meine Tochter lag im Bett, wenn alles um mich rum unerträglich still war , waren meine Tiere bei mir.
Shyla wachte unermüdlich. Es war als würde sie nun fühlen das es mir schlecht ging.
Ich wollte nicht einschlafen, diese Alpträume konnte ich nicht mehr ertragen.
Später konnte ich mich kaum noch erinnern was ich getan oder wen ich gesehen habe, aber die Nächte ohne Schlaf werde ich niemals vergessen.
Nie habe ich bereut das es diese Hündin in meinem Leben gibt.
Keiner hätte uns noch trennen können.
Sie hat nie etwas angestellt. Keine kaputten Schuhe etc. aber immer war sie da.
Wenn man mich sucht muss man nur schauen wo der Hund ist.
Nach einem Jahr, in der Nikolausnacht, bekam sie 8 Babys. Das waren für mein Kind und mich 12 glückliche Wochen...
Obwohl ich mir soviel Mühe gegeben habe für die Kleinen ein gutes Zuhause zu finden,
tat der Abschied von jedem einzelnen unheimlich weh.
Unendlich viele Bilder und Videos haben wir gemacht aber ich hab sie mir später nie ansehen können.
Die Kleinste und Schwächste haben wir behalten. Sie ist eine stille, süße, kleine Hündin.
Sie und die Katze von damals sind heute noch bei mir.
So vergingen die Jahre.
Gelernt hat Shyla wie verrückt.
Sie holte mich da hin, wo das war was sie haben wollte, egal ob Kühlschrank oder unsere Katze miaute, weil sie was wollte. Shyla hatte alle im Griff und holte mich.
Mein Hund ging los, die Nase auf den Boden, bis sie mich gefunden hat und sie ist immer treffsicher.
Ich musste lächeln wenn ich sie beobachtete und ich dachte ich könnte sie austricksen und mich verstecken.
Sie macht eine rangezogene Tür mit ihren Krallen wieder auf und ich hatte ihr das nur ein einziges Mal gezeigt.
Manchmal war es unfassbar was sie konnte. Sie war nicht in einer Welpen- oder Hundeschule doch sie hat alles gelernt, ohne das ich es groß lehren musste.
Wenn ich nach Hause kam hörte ich schon draußen Shyla`s Begrüßungsbellen und wie sie bellte
daran erkannte ich , ob alles in Ordnung war.
Sie war immer an meiner Seite, egal was ich machte und sie fühlte es wenn ich traurig war.
Immer noch gab sie mir Trost, mehr als Worte mir geben konnten.
Dieses Band hat uns 14 Jahre zusammen halten lassen.
15.09.09,
ein letztes Mal durfte ich sie an mein Herz halten und ich hoffe das sie es noch hören konnte.
Ich liebe dich.